Motorrad Kurztrip durch Dänemark, Norwegen und Schweden

Ende April hat es mich für einen Kurztrip nach Skandinavien verschlagen. Eigentlich sollte es nur für ein paar Tage zum angeln nach Dänemark gehen. Ich kam den Tag aber gut durch und war am Mittag schon hinter der dänischen Grenze. Schnell war der Ehrgeiz geweckt und ich dachte mir, ich könne doch auch noch bis zum Limfjord hoch fahren.

Am Abend fand ich mich einige Kilometer vor Hirtshals in einer kleinen Pension mit gebuchter Fährüberfahrt nach Kristiansand wieder und am kommenden morgen stand ich am Check In mit meinem Moped.

Ich beobachte wie die Superspeed in den Hafen von Hirtshals einläuft. Nachdem alle Fahrzeuge das Schiff verlassen haben, beginnt das boarding. Für mich geht es mit dem Motorrad zuerst an Bord. Als ich das Fahrzeug an Deck gesichert habe, gehe ich hoch an das Heck und genieße die Ausfahrt aus dem Hafen von Hirtshals. An diesem Anblick wenn das Schiff sich im Hafenbecken dreht und dann auf das Meer hinausfährt, während Hirtshals am Horizont verschwindet, ist ein Anblick an dem ich mich nicht satt sehen kann. Ich sitze noch eine Weile da und genieße die Aussicht und das schöne Wetter, dann gehts zu Kaffee und Sandwich in die Cafeteria. Am Nachmittag kommt die Fähre in Kristiansand an. Im Berufsverkehr quäle ich mich die die E39 entlang, die gegenwärtig eine einzige Baustelle ist. Irgendwann komme ich endlich in Vigeland an und nehme die Abfahrt im Kreisverkehr.

Superspeed fährt in den Hafen von Hirtshals ein

Nach einem kurzen Stop am Wegweiser fahre ich über die Brücke in das Dorfzentrum. Ich fahren entlang des Spangereidveien bis nach Spagereid, immer entlang von kleinen Gehöften und Ackerfläche. Nach einigen Kilometern fahre ich abwechselnd durch die Berge und entlang der Küste. Das fahren macht Spass. Es sind kaum Autos unterwegs und ich komme endlich gut voran. Hinter Spagereid wechsle ich auf den Lindesnesveien. In einem einzigen auf und ab geht es über enge Kurven und schmale Straßen zum Kap Lindesnes. Am Wegweiser zum Parkplatz mache ich kurz halt und ein paar Fotos, dann laufe ich hoch zum Leuchtturm. Leider haben das Besucherzentrum und auch der Leuchtturm bereits geschlossen und so bekomme ich im Besucherzentrum keine von den leckeren Waffeln mehr. Am Parkplatz komme ich noch mit ein paar Wohnmobiltouristen ins Gespräch, dann mache ich mich auf den Weg.

Auf dem Weg nachLindesnes

Es geht die Strecke von vorhin bis Vigeland zurück. Dann nehme ich hinter der Brück den Audnedalsveien in Richtung Norden. Vor gut vier Jahren bin ich auf meiner Wanderung an das Nordkap diese Strecke gelaufen. Hier jetzt entlang zu fahren fühlt sich an wie eine Zeitrafferaufnahme. Ich beschließe der Route von damals erstmal zu folgen. Die Landschaft ist einfach zu schön und ich habe noch sehr gute Erinnerungen an diese Wegstrecke.

Nach einigen Kilometern biege ich in die Berge nach Heddeland ab. Hier geht es über eine schmale Schotterstrasse durch Wald und entlang kleiner Seen. An einem dieser Seen könnte ich glatt mein Zelt aufstellen. Es gibt einen Sandstrand und einen Steg. Aber da es noch nicht so spät ist fahre ich weiter. Bald geht es die Berge hinunter und ich komme in Mjåland. Hier geht es auf dem Songdalsvegen entlang von Gehöften und Feldern. Schafe stehen auf der Weide und beäugen misstrauisch das komische Dingen auf zwei Rädern das an Ihnen vorbei fährt.

Bei Hægeland treffe ich nun auf die E9. Ihr folge ich nun bis zu dem Städtchen Evje. In Evje gibt es einen hübschen Campingplatz, den Odden Camping. Ich habe die Hütten noch sehr gut in Erinnerung. Leider hat der Camping bei meiner Ankunft noch geschlossen und so fahre ich begleitet von der Dorfjugend auf ihren 50ccm Rollern hoch zum Byglandsfjord. Dort oben gab es ja auch noch ein paar Campingplätze. Ich fahre noch eine ganze Zeit, dann stehe ich am Neset Camping. Was soll ich sagen, er hat noch für Touristen geschlossen, nur für die Dauercamper ist er aktuell geöffnet. Ich beschließe die Strasse wieder zurück bis zum Revsnes Hotel zu fahren. Hier verbringe ich die Nacht in einem gemütlichen Zimmer mit Blick auf den Byglandsfjord.

Die Nacht hier tat gut und ich habe unglaublich gut geschlafen. Das Frühstücksbuffet kann sich auch sehen lassen und als ich mich an einen freien Platz setze werde ich von einem älteren Herrn angesprochen ob das mein Motorrad draussen wäre. Ruckzuck kommen wir ins Gespräch, denn der Herr gehört zu einer Gruppe Norwegern, die mit ihren Motorrädern gerade eine Runde durch den Süden Norwegens machen. Ich solle mich dazu setzen, denn ich müsse ja nicht allein am Tisch sein. Nach ein paar Minuten trudeln nach und nach die anderen ein. Wir unterhalten uns über unsere Routen, das Wetter und anderen Kram. Es ist ein sehr entspannter Smalltalk. So gegen 10 Uhr stehen wir alle draussen und bepacken unsere Motorräder. Wir wünschen uns eine gute Fahrt und ich mache mich langsam auf den Weg zurück nach Evje. Gestern Abend kam ich an den Stromschnellen bei der Otra vorbei und da will ich unbedingt noch nen kleinen Stop einlegen und Fotos machen. Die Stromschnellen sind gigantisch und sind ein unglaublicher Anblick. Ich setze mich an eine Bank und packe meinen Kocher aus, mache mir einen Kaffee und genieße diesen Anblick. Dann mache ich mich langsam wieder auf den Weg. Ich fahre wieder Nordwärts entlang des Byglandfjords, der eigentlich gar kein Fjord, sondern nur ein großer See ist, entlang. Die Strasse windet sich immer am Ufer entlang und ich liebe diesen Anblick hier. Wow ist das schön!

Entlang des Byglandsfjord

Bei Bygland am Ende des Sees mache ich Tankstop. Dann geht es weiter entlang der E9 durch das Setesdalen. An einem kleinen Rastplatz an der Otra mache ich nochmals halt. Die Berge ragen hier steil empor und auf ihren Gipfel liegt noch Schnee vom vergangenen Winter. Ich koche mir noch einen Kaffee und genieße die Aussicht. Dann fahre ich bei Valle den Bjørnevassvegen in die Berge hinauf. Mit jedem Höhenmeter den ich die Strasse hinauf fahre wird es frischer und schon bald liegt der erste Schnee am Wegesrand. Schon ein paar Minuten später am Bjørnevatn liegt die Landschaft noch im Winterschlaf. Der See ist noch dick gefroren und der Schnee liegt noch am Wegesrand. Alles in allem genial, nur der Sand am Fahrbahnrand ist echt hundsgemein. Bei Fyråstøyl geht es langsam abwärts und der Schnee wird weniger. Bei Holtebru biege ich links ab und fahre die Serpentinen nach Dalen hinunter und biege dann in den Ort hinein. Dalen hat mit dem Buøy Camping einen schönen Campingplatz, den ich vor ein paar Jahren bereits besucht hatte. Besonders zu empfehlen ist ein Abstecher zum Dalen Hotel. Es ist eines der letzten norwegischen Hotels im Schweizer Stil, das sich noch im unveränderten Zustand befindet.

Pause im Setesdalen
Der Winter ist oberhalb des Setesdalen noch nicht vorbei
Abfahrt nach Dalen

Von Dalen aus fahre ich weiter in Richtung Åmot entlang des Fylkevei 38 durch ein enges Tal. Die Aussicht ist wie schon die ganze Zeit über fantastisch. Hinter Åmot wechsle ich auf die F37 nach Rjukan. Bei Rauland habe ich freie Sicht auf die Berge der Hardangervidda. Es liegt noch noch ohne Ende Schnee dort oben. Ich fahre kurz rechts ran und lasse dieses Bild auf mich wirken. Irgendwie kommt mir eine Skitour in den Sinn. Von Rjukan mit der Krossobahn auf die Hochebene fahren und dann schön mit Ski und Polka durch die Hardangervidda wandern. Die Winterausrüstung gammelt schon viel zu lange im Keller vor sich hin. Aber jetzt wird erstmal gefahren. Bald stehe ich am Südufer des Møsvatn. Mittlerweile bin ich wieder hoch genug und es liegt wieder Schnee am Strassenrand. Auch der See ist noch zugefroren. Ich folge der Strasse weiter in die Berge über das Bjønnsbufjellet. Erinnerungen an 2018 kommen hoch. War das damals ein Wandertag von Åmot bis nach Rjukan. Und das schlimmste Stück war das welches ich gerade fahre. Eine Kilometerlange Wellblechstrecke erstreckt sich vor mir hinüber bis nach Skinnarbu. Aber mit dem Motorrad macht die Strecke richtig Spass. Hinter Skinnarbu geht es den Mösvannsveien langsam abwärts gen Rjukan. Kurz vor den Kehren am Vermork Kraftwerk mache ich noch kurz halt an der Krokant Turisthytte des DNT.

Die Krokan Turisthytte ist Norwegens erste Wandervereinshütte gewesen. Ursprünglich gehörte die Krokan zu einem Gehöft, wurde aber 1868 vom Turistforeningen, dem norwegischen Wanderverein aufgekauft und 1871 als erste Wandervereinshütte eröffnet. Besucher aus ganz Europa kamen hier her um den Rjukanfossen zu bestaunen. 1901 übernahm Norsk Hydro die Krokan, die ca. 90 Jahre in dessen Besitz blieb, bevor die Claus Helberg Stiftung diese zurück kaufte. Am 01. Januar 2018 wurde die Krokan Turisthytte vom norwegischen Industriearbeitermuseum übernommen.

Nach meiner kleinen Pause fahre ich hinunter ins Tal nach Rjukan. Auch hier mache ich nochmals kurz halt. Dann fahre ich weiter in Richtung Kongsberg. Ich fahre weiter die F37 entlang des Tinnsjø. Auch hier macht das fahren wieder richtig Spass. Mal ist die Strasse zweispurig, dann wieder nur einspurig. Hier fährt man einfach nur und genießt die Kurven und die Landschaft.

Am frühen Abend komme ich in Kongsberg an und beziehe mein Zimmer im Vandrerhjem. Die Stadt verdankt ihre Entstehung im übrigen durch das hier geförderte Silber. Dafür wurden sogar deutsche Bergleute aus dem Erzgebirge und dem Harz herangezogen.

In Kongsberg verbringe ich einen ruhigen Abend und genieße eine heiße Dusche. Es war heute doch das ein oder andere mal etwas frisch auf dem Hobel, als es durch den Schnee ging. Aber es war ein Erlebnis. Deswegen will ich mich auch gar nicht beschweren. Nachdem ich mich unter der Dusche wieder aufgewärmt habe, gehe ich in die Stadt um etwas einzukaufen. Später sitze ich im Vandrerhjem in der großen Gemeinschaftsküche und bereite mir Fiskebøller und Kartoffelsalat, dazu gibt es ein Mack Isbjørn. Der Abend ist gerettet. Nach dem essen sitze ich noch eine ganze Weile in der Küche und plane am nächsten Tag. Ich bin mir anfangs gar nicht so sicher wohin ich morgen will und vor allem wie weit ich fahren möchte. Erst überlege ich noch einen kleinen Abstecher in Richtung Trysil und zum Femunden zu machen. Ich verwerfe die Idee jedoch wieder. Dafür beschließe ich einen Abstecher zum Dalsland Kanal zu machen. Bei Håverud und dem Viadukt vorbei zu fahren stand schon lange auf meinem Plan. Langsam wird es spät, also ab ins Bett.

Am morgen sitze ich im Frühstücksraum und genieße meinen Kaffe und ein paar Spiegeleier. Nachdem ich mir ordentlich den Bauch vollgeschlagen habe, gehe ich auf mein Zimmer und packe meine Taschen zusammen. Von Kongsberg nehme ich die E134 und fahre in Richtung Drammen. Ein Stück hinter Drammen mache ich an einem Rastplatz mit Aussichtsturm halt. Von hier hat man eine super Sicht über den Oslofjord bis nach Oslo hinüber. Ich geh runter zu meinem Moped und packe den Kocher aus. Bei der Aussicht muss man doch nen Kaffee genießen. Gemacht getan. Nach dem Kaffee geht es weiter entlang der E134 und durch den Oslofjordtunnel, Norwegens drittlängsten Unterwassertunnel. Hinter dem Tunnel wechsle ich auf die E6 nach Halden. Eine ziemlich eintönige Fahrt entlang kleinerer Siedlungen und Kulturlandschaft.

Bei Halden folge ich der für eine Weile der Fv21 nordwärts, bis es dann rechts ab auf die Fv840 zur schwedischen Grenze geht. Mein Weg führt mich vorbei an Bauernhöfen und durch Wald. Die Asphaltierte Strecke wechselt bald schon in eine schöne Schotterpiste. So macht das fahren doch gleich doppelt spass. Mitten im Wald steht am Strassenrand ein Mast mit einer Kamera und einem Schild dran. Der Grenzbereich wird Videoüberwacht. Ich muss schon etwas grinsen. Wahrscheinlich queren hier am meisten Elche die Grenze. Hier an dem Grenzschild mache ich kurz Pause, bevor es nach Fågelvik weiter geht. über schön kurvige Strecken geht es über Bengtsfors nach Håverud zum Dalslandkanal. Hier nach Håverud wollte ich wegen dem Viadukt schon länger hin und diese technische Meisterleistung bestaunen.

An der schwedischen Grenze

Der Dalsland Kanal wurde ab 1864 gebaut und ist 254km lang, wobei jedoch nur 12km gegraben und aus dem Fels gesprengt werden. Auf seinem Weg passiert der Dalslandkanal 13 Seen und überwindet einen Höhenunterschied von 66m mit 31 Schleusenkammern an 17 Stationen.

Nach einer kleinen Sightseeingtour der Trogbrücke und den Schleusen, mache ich mich langsam auf den Weg nach Vänersborg. Dort habe ich mich für die Nacht im Best Western eingemietet. Aber erst geht es noch über eine schöne kurvige Strecke bis zur E45. Über die E45 bin ich Ruckzuck in Vänersborg und so checke ich am frühen Abend im Hotel ein. Beim einchecken fragt mich die nette Dame an der Rezeption ob ich hungrig sei. Ich bin schon ziemlich hungrig sag ich ihr. Ich solle meine Sachen hoch ins Zimmer bringen und mir dann um die Ecke was vom Buffet nehmen. Sie mache gleich Feierabend und würde gleich das Essen entsorgen. Ich mache mir den Teller voll und will mich auf mein Zimmer verdrücken, da werde ich noch einmal zur Rezeption zurück gerufen. Ob ich ich ein alkoholfreies Bier oder ein Leichtbier haben möchte fragt mich die Dame. Ich nehme das Leichtbier und bedanke mich noch ein paar mal für das Essen und das Bier. Dann gehe ich hoch und schlemme ordentlich.

Am morgen mache ich das Motorrad fertig und gehe dann in ruhe frühstücken. Ich checke dabei den Wetterberichte für heute wieder gutes Wetter verspricht, aber morgen soll es bescheiden werden in Norddeutschland. Also ab nach Helsingborg heute und dann mit der Fähre nach Dänemark. Zu schade, wäre ich doch gern noch zu Schwedens südlichsten Punkt nach Smygehuk gefahren. Man kann ja nicht alles auf einmal haben und man braucht ja schließlich noch einen Grund um zurückzukehren. Auf jeden Fall habe ich mir einiges vorgenommen für heute. Allein bis Helsingborg sind es 300km. Mal sehen wie weit ich heute komme.

Es geht fürs erste die die E45 bis nach Göteborg und von dort aus auf der E6 bis nach Helsingborg. Auf halber Strecke mache ich einen Tankstop und gehe im McDonalds gegenüber was essen. Am Mittag erreiche ich Helsingborg und den Fähranleger. Ich hab echt Glück, ich zahle am Schalter und kann direkt auf die Fähre auffahren, die ein paar Minuten später abfährt. Die Fähre braucht keine halbe Stunde bis in das dänische Helsingør. Ab Helsingør bin ich nun auf der E47 unterwegs und fahre über Seeland nach Falster. Ich überlege noch ob ich nicht doch noch einen Abstecher nach Møn machen soll, Aber der Wetterbericht schaut für den nächsten Tag echt übel aus. Also geht es doch nach Hause. Ich fahre über Lolland nach Rødyhavn. Von Rødby geht es nun mit der Fähre rüber nach Puttgarden auf Fehmarn. Die Fähre nutze ich um nochmal was zu essen und meinen Koffeinpegel aufrecht zu erhalten. In Puttgarden angekommen geht es über die Fehmarnsundbrücke und auf die A1 der ich dann bis in den Abend folge. Gegen 22 Uhr komme ich nach 1100km Zuhause an. Ich bin total platt, aber auch total happy über diesen Kurztrip und auch die erfolgreiche Testfahrt durch Skandinavien mit dem Moped.

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