Am 14.05 komme ich nach langer Busfahrt endlich in Lindesnes an. Vom Parkplatz und Wegweiser beim Leuchtturm sind es nur einige Meter bis zur Felsenhalle, wo sich die Kasse und der Souveniershop befinden. An der Kasse angekommen, brauche ich auch keinen Eintritt zahlen. Die Dame hinter dem Tresen telefoniert kurz mit Frank dem Leuchtturmwärter und schickt mich zu diesem hoch. Die Treppen hoch bei Frank dem Leuchtturmwärter angekommen, darf ich mich in das Norge på langs Buch eintragen und unterhalte mich noch bei einem Kaffee mit ihm.


Nach einem netten Schnack verabschiede ich mich von ihm und mache noch ein paar Fotos vom Leuchtturm und dem Gelände. Dann gehe ich noch auf einen Kaffee und eine Waffel in die Felsenhalle. Zum Schluss gibt es noch das obligatorische Foto vom Wegweiser am Parkplatz. Dann mache ich mich auf den Weg zum knapp vier Kilometer entfernten Lindesnes Camping, wo ich die Nacht verbringen will.



Am kommenden morgen geht es also endlich los. Ich packe vor dem Zelt noch einmal den Rucksack etwas um, packe Schlafsack, Isomatte und Zelt zusammen und mache mich hoch zur Strasse. Mein Weg soll mich heute nach Vigilant führen. Schon um neun als ich starte, steht die Sonne hoch am Himmel und das Thermometer sagt jetzt schon 22 Grad an. Das bergauf und bergab in der immer heißer werdenden Sonne ist gerade keine wirkliche freude. Den gesamten Tag geht es entlang der Fv460. Bei Spangereid geht es fast die gesamte Zeit entlang der Küste. Bei Svenevig laufe ich stetig bergan der Strasse nach, die dann nach einigen Kilometern hinunter nach Snig führt. Hier mache ich eine letzte Pause mit Blick auf das Meer bevor ich weiter Richtung Vigiland wandere.
Nach gut sechs Stunden auf der Strasse komme ich am Rema in Vigeland an. Ich kaufe mir eine Kleinigkeit, setze mich draussen am Kreisverkehr auf eine Bank und genieße eine eiskalte Cola und Gebäck. So gestärkt mache ich noch ein paar Kilometer bis zu einem kleinen Gehöft. Den jungen Mann der dort rumläuft, frage ich ob ich hier irgendwo mein Zelt aufstellen könne. Er erlaubt es mir sofort und so baue ich mein Ringstind direkt an der Strasse unter einer alten Linde auf.

Von meinem Lagerplatz in Vigeland geht es nun durch eine Bilderbuchlandschaft aus Wäldern und Feldern. Anfangs noch entlang der 460, folge ich nach einiger Zeit der 320 über Schotter in die Berge hoch nach Laudal. Immer wieder passiere ich kleine Seen die zum Pause machen einladen. So erreiche ich späten Nachmittag den Campingplatz Mjåland Gård bei Laudal. Der Campingplatz befindet sich in einem furchtbaren Zustand. Im vergangenen Oktober war die Madalselva knapp 3-4 Meter über die Ufer getreten und hatte den kompletten Platz überflutet. Die Schäden sind auch jetzt acht Monate später noch beachtlich und ist bemüht für die in vier Wochen eintreffenden Lachstouristen so gut wie möglich herzurichten. Ich darf freundlicherweise umsonst zelten, oder mir einen der Wohnwagen aussuchen. Sie sind zwar nicht sauber, aber trocken. So entscheide ich mich für einen Hobby Wohnwagen mit Blick auf den Fluss und mache es mir gemütlich.

Der heutige Tag ist Feiertag in Norwegen. Es ist der 17. Mai, der in ganz Norwegen groß mit Umzügen und Festivitäten gefeiert wird. Auf dem Campingplatz versucht man mich zum bleiben zu überreden und den Tag hier bei kühlen Getränken und gegrillten zu genießen. Ich lehne allerdings ab. Ich möchte heute gerne weiter in Richtung Hægeland. Das bedeutet für heute wieder gute 25km auf Asphalt. Ich folge für ein paar Kilometer der Strasse entlang der Mandalselva und biege dann über eine Brücke nach Hægeland ab. Der Strasse immer bergan durch Wald folgend, erreiche ich bald kleine Gehöfte mit Schafzucht. Bei leichten auf und ab ist es ein sehr angenehmes laufen auf der Strasse.

Gegen 17 Uhr erreiche ich den Sandalsvatnet und mich langsam auf die Suche nach einem Lagerplatz. Doch leider vergebens. Die schönen Lagerplätze liegen alle hinter mir. Auf den Grundstücken entlang der Strasse ist niemand zu sehen und somit ziehe ich weiter entlang der Strasse nach Hægeland. Bald schon stehe ich am Ortseingang und habe bis jetzt immer noch nichts gefunden. So laufe ich weiter entlang der E9 nach Evje. Hier auf der E9 habe ich das Gefühl, als ob mir die vorbeifahrenden Camper alle nach dem Leben trachten wollen. Mehr als nur einmal kommt mir ein Aussenspiegel verdammt nahe und ich habe das Bedürfnis einen Hechtsprung über die Leitplanke machen zu wollen.



Am Abend erreiche ich den Bornes Camping. Die Rezeption ist nicht mehr besetzt und an das Telefon geht auch bereits keiner mehr. Ich frage ein wenig auf dem Platz herum, werde aber von einer stark alkoholisierten Gruppe nur barsch angepflaumt das hier alles voll sei. Ich suche mir etwas abseits auf einer Wiese eine freie Stelle und baue mein Zelt auf. Ich esse noch schnell was und verkrieche mich in mein Zelt. Von überall dröhnt laute Musik und an Schlaf ist kaum zu denken. Ich bin am nächsten morgen schon um sechs wach und total gerädert. Um halb acht öffnet die Rezeption. Ich sitze schon eine Weile mit gepackten Rucksack auf der Bank vor der Rezeption. Als sie öffnet gehe ich sofort rein um meine Übernachtung zu bezahlen. Der Herr an der Rezeption entschuldigt sich das er gestern nicht mehr ans Telefon gegangen ist. Man hätte gut gefeiert und er hätte das Telefon schlichtweg nicht gehört. Ich bezahle 120 NOK und mache mich auf den Weg nach Evje. Die E9 ist heute das genaue Gegenteil vom Vortag. Der Verkehr hält sich in Grenzen und es sind großteils nur LKW unterwegs, die immer ordentlich abstand einhalten.
Gegen 15 Uhr komme ich nach mehreren Pausen auch endlich am Orden Camping in Evje an, wo ich mir schon Vormittags eine kleine Hütte reserviert habe. Die Hütte liegt am Ende des Platzes mit Blick auf die Otra. Ich beziehe die Hütte, gehe ausgiebig duschen und mache danach einen Einkauf im Rema 1000. Abends sitze ich auf meiner kleinen Terrasse und genieße Pasta und kühles Bier. So kann man doch den Tag ausklingen lassen. Am nächsten Tag soll es weiter entlang der E9 zum Byglandsfjord gehen.


