Eine Tour durch die Austheiane

Am 13.04.2016 geht es morgens um sieben nach langen Planungen in den Norden.

Als Basislager habe ich den Campingplatz in Hirtshals auserkoren. Dort kann auch das Auto für die Dauer der Tour und für 17 Euro die Woche geparkt werden.

Um sieben Uhr geht es also los, um kurz vor zwölf machte ich eine Pause am Rastplatz an der dänischen Grenze und um kurz vor 15 Uhr fuhr ich bereits auf das Gelände des Campingplatzes.

Ich stieg aus und ging hinüber zur Anmeldung. Da kam mir auch schon ein Mitarbeiter des Platzes entgegen und begrüßte mich. Ich ging auf ihn zu und sagte das ich reserviert hätte. Er antwortete „ah Dortmund, wandern in Norwegen“. Ich lachte und sagte nur knapp ja.

Wir gingen hinein in die Rezeption und er nahm meine Daten auf. Ich zahlte und suchte mir einen Zeltplatz am Ende des Campings mit Meerblick aus. Ich baute mein Zelt auf und packte ISOmatte und Schlafsack rein. Dann ging es noch in die Stadt hinein zum einkaufen. Am Abend ging ich an die Steilküste setzte mich auf eine Bank und trank mir ein Bier.

Ich verkroch mich gegen zehn ins Zelt und kramte den mp3 Player heraus. Einige Zeit später machte ich das Licht aus.

15.04.2016

Am morgen ging es rüber ins Sanitärhaus duschen und fertig machen. Dann ging es zurück zum Zelt. Ich packte den Rucksack noch einmal neu, rollte den Schlafsack und das Zelt ein und verstaute alles im Rucksack.

Das Auto fuhr ich nach vorn auf den Parkplatz des Campings. Dann machte ich mich auf den Weg zum Terminal der Colorline. Auf dem Weg vom Camping hinüber zum Hafen Ernte ich ziemlich viele Blicke. Von erstaunt über entgeistert bis hin zu fassungslos. Hätte ich für jeden komischen Blick einen Euro kassiert wäre die Überfahrt und Verpflegung an Bord wohl kostenlos. 😂Ich ging hoch zum Check-in und wartete darauf das die Fähre einläuft und das Boarding beginnt.  Allerdings hatte ich noch eine gute Stunde Zeit.

  

Um 12 startet endlich das Boarding und die Check-in Halle ist mittlerweile auch schon gut gefüllt. Ich zeige mein Ticket vor und laufe die Gangway zur Fähre entlang. Kaum an Bord werde ich vom Bordpersonal freundlich auf den Gepäckraum links um die Ecke hingewiesen. Ich gehe hinüber zum Lagerraum und verstaue den Rucksack und begebe mich auf das Aussichtsdeck am Heck der Fähre welche dann auch pünktlich um 12.15 Uhr ablegt.  

Die Fahrt vertreibe ich mir mit Kaffee trinken und Pizza essen. Die drei Stunden sind recht schnell um und so ziehen bereits die ersten Kristiansand vorgelagerten Inseln vorbei. Im Hafen angelegt geht es die Gangway hinunter und hinüber zum Bahnhof. Dort suche, aber nur kurz, den Geldautomaten. Natürlich finde ich keinen und so Eile ich in das Bahnhofsgebäude hinein und ziehe mein Ticket nach Nelaug.

Der Zug wartet bereits und so steige ich ein. Keine zehn Minuten später geht die Fahrt los. Vorbei geht es an Seen und durch waldlandschaften und eine knappe Stunde später stehe ich am Bahnhof von Nelaug.

Als der Zug weiter gefahren ist stehe ich noch immer am Bahnsteig und schaue mich um. So jetzt bist du also irgendwo am Arsch der Welt denke ich mir. Vielleicht habe ich es auch ausgesprochen. Da bin ich mir nicht so ganz sicher. Tatsache ist jedoch das außer mir niemand hier steht. Ich verlasse den Bahnsteig, laufe am Bahnhofsgebäude vorbei und auf die Dorfstraße zu. Der Geldautomat der hier sein soll, Fehlanzeige. Ebenso das Taxi oder zumindest der Taxistand. Ich glaube mir wird jetzt erst so richtig bewusst was ich hier gerade tue. Ich verzurre meinen Rucksack richtig auf dem Rücken und laufe die Dorfstraße die natürlich schön bergan geht hoch.

Ich habe natürlich volles Netz und so rufe ich kurz Nadine an um ihr mitzuteilen das ich gut angekommen bin aber der Start bekanntermaßen bescheiden verläuft. Nach einigen Minuten mache ich dann wieder Schluss um den Akku zu schonen und genieße die Landschaft um mich herum.

Nach ca. 4 km kommt der Abzweig nach Åmli dem ich folge und so laufe ich stur knappe 10 oder 12 km weiter durch die Einöde, vorbei an leer stehenden Häusern oder nur so scheinenden und vorbei an einem riesigen Sägewerk. Mehr als drei Stunden wollte ich jetzt eigentlich nicht mehr laufen. Vor allem da es ab 20 Uhr anfängt dunkel zu werden. Also weniger als eine Stunde denke ich mir.

Eigentlich wollte ich schon längst im Wald hinter Dølemo sein. Vorausgesetzt da wäre ein Taxi oder ähnliches in Nelaug gewesen.

Das gegrübel bringt nix. Außerdem spiele ich ja noch immer mit dem Gedanken von Norge på langs in ein paar Jahren und dann würde Straße laufen wie jetzt eben dazu gehören. Also laufe ich weiter.

Hinter dem Sägewerk brausen nun in regelmäßigen Abständen Trecker mit Jauche Anhänger an mir vorbei. Die schauen nicht nur sch…. aus sondern riechen auch so. Eine halbe Stunde später weiß ich auch so die Trecker hin fahren. An der Straße liegen einige Felder die mit der Gülle gedüngt werden. Und ausgerechnet hier in der Nähe zeigt mein GPS mir eine potenzielle Lager-Möglichkeit an. Irgendwann führt von der Straße ein kleiner Feldweg direkt an den Fluss ran dem ich bereits einer ganzen weile folge. Da es hier ein paar Feuerstellen gibt gehe ich davon aus das diese Stelle öfters als Lagerstätte missbraucht wird. Ich schließe mich meinen Vorgängern an und baue hier mein Zelt auf.

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Zügig ist mein kleines Stück Eigentum aufgebaut und alle Sachen liegen drin. Dann geht es ans Abendbrot. Es gibt Kartoffelpüree, Kräutertee und Rittersport. Was für ne Kombi.

Es ist 22 Uhr als ich das Licht lösche im mp3 Player läuft noch ein wenig „Er ist wieder da“.

16.04.2016

Ich bin an diesem Morgen schon sehr früh wach und so habe ich bereits gegen acht Uhr alles verstaut und mache mich auf den Weg.

Entweder laufe ich nach Åmli und schau ob ich von dort einen Bus nach Dølemo bekomme oder ich laufe direkt nach Dølemo.

Aber erst einmal laufe ich die Landstraße weiter. Der Tag scheint wohl einfach nur grau zu werden.

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Es geht zehn gefühlte endlose Kilometer die Landstraße entlang. An einer Kurve komme ich an einer recht großen Hotelanlage vorbei, dem Pan Garden. Das Teil steht hier gefühlt im nichts. Da könnte man sicherlich klasse Horrorfilme drin drehen, denke ich so bei mir.

Dann hab ich es auch irgendwann bis zu dem Abzweig nach Dølemo / Birkeland geschafft.

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Ich entscheide mich recht zügig für Variante B und schlage den direkten Weg zu meinem Ziel ein. Also biege ich nach links ab und folge weiter der Straße.

Schon seit ich gestern im Zug saß schweiften meine Blicke zu den Bergen hinauf um Schnee zu erblicken. Aber nichts. Das der Winter hier in der Gegend noch nicht so lange vorbei ist sieht man hier und da an vereinzelten Eisschollen auf den Seen oder letzten Resten Schnee die sich in Gräben vor der Sonne verstecken. Sonst aber Fehlanzeige.

Nach sechs km begegnen mir zwei junge Norweger die mich auch sogleich ansprechen. Ich sage ihnen das ich auf dem Weg ins Tovdal sei und paar Tage über die Hütten touren  will.

Dann geht’s weiter. Bis Dølemo sind es noch knappe 4,5 km. In weniger als einer Stunde bin ich auch dann endlich da und laufe auf das Ortseingangsschild zu. Irgendwie bin ich ja schon ein wenig stolzauf mich das ich es so einfach hierher geschafft habe.

Ein paar hundert Meter weiter kommt dann auch der Einstieg in das Wanderwege netz. Ich beschließe neben den Schaukasten eine kurze Pause einzulegen.

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Dann fängt es auch noch glorreich an zu schütten. Als ich meine Regenjacke raus und an habe ist der Schauer auch schon durchgezogen.
Ich schaue nach der Pause auf die Karte im Schaukasten und Plane noch einmal meinen Weg. Eigentlich würde ich ja gern heute noch auf der Skarsvassbu ankommen. Aber das schaffe ich nicht wenn ich mich jetzt nochmal 18 km über Wanderwege dorthin kämpfe. Also bleibt nur die Alternative nach Øvre Ramse. Das schaut mir noch einmal nach 9-10 km aus. Von dort aus führt jedoch ein knapp vier Kilometer langer Weg vom Tal direkt zur Hütte.

Ich plane für das erste nur ein oder zwei Kilometer bis zum Abzweig ins Tovdal zu laufen und dann den Versuch zu starten per Anhalter bis Øvre Ramse zu fahren.

Am Abzweig angekommen biege ich ins Tovdal ab. Nach vielleicht 500 Metern höre ich ein Auto von hinten ankommen. Ich Dreh mich um und halte den Daumen hoch. Das Fahrzeug wird langsamer und bleibt schließlich stehen.

Ich öffne die Beifahrertür sag hallo und frage den Fahrer ob er mich vielleicht mit bis Øvre Ramse mitnehmen könne? Er räumt sofort sein Werkzeug und anderes gedöns vom Sitz und sagt ich solle einsteigen. Meinen Rucksack verstaue ich auf der Rückbank. Ich steige ein und der Wagen setzt sich in Bewegung.

Die Fahrt geht entlang des Flusses Tovdalsåna und durch ein wundervolles Tal. Der Herr fragt mich wo ich hin will und ich antworte das ich vom Tal aus hoch zur Skarsvassbu will und wenn die Wetterlage und der Schnee da oben es zulassen ich weiter bis nach Valle möchte. Er fragt mich wo der Weg ist und ich es ihm zeigen soll dann würde er mich da raus lassen. Ich krame mein Handy aus der Tasche und zeige ihm via Ut.no App wo der Einstieg in etwa ist.

Er hält kurz an und sagt mir das dort ein Lebensmittelgeschäft ist wo er halten würde. Ich könne dort sogar noch etwas einkaufen wenn ich was bräuchte. Ein paar Minuten später sind wir auch schon da.

Er lässt mich raus und ich gehe noch kurz bei dem Händler einkaufen. Cola, Walters mandler und Fladbrød müssen einfach sein. Außerdem brauche ich langsam ne Kleinigkeit zu essen da ich heute noch nichts hatte.

Dann mache ich mich auf den Weg. Der Einstieg ist schnell gefunden und führt über ein Gehöft und dann über eine Weide.

Ich folge dem immer steiler ansteigenden Pfad und so langsam merke ich das ich seit heute morgen bereits einiges an Kilometer hinter mir habe. Gefühlt mache ich alle fünf Meter eine Atempause und der Weg wird noch immer steiler und nimmt vor allem kein Ende.

Endlich kommt eine kleine Hütte in Sicht an der ich dann auch eine Pause einlege. Ich mache die restliche Pepsi leer und futter noch ein KitKat. Dazwischen telefoniere ich kurz mit meiner Frau und teile ihr mit das ich auf dem Weg zur ersten Hütte bin und ich nicht weiß wie lange ich noch Netz habe.

Vor mir breitet sich ein erstes kleines Schneefeld aus das ich die ganze Zeit anschaue. Dann mache ich mich wieder auf den Weg. Keine hundert Meter weiter wird der Schnee langsam immer mehr und ich bin gerade mal bei 500 hm angekommen.

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Einen Kilometer und 80 hm weiter erreiche ich einen See. Der See ist noch komplett zugefroren und der Schnee wird immer tiefer. Mittlerweile stapfe ich teils knietief durch den Schnee.

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Der Winter ist hier wohl noch nicht wirklich rum.
Mir wird es langsam zuviel. Ich setzte den Rucksack ab und mache die Schneeschuhe bereit.

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Ich mache mich weiter auf den Weg und hangel mich im Schnee von roter Markierung zu Markierung.

Natürlich komme ich auch noch voll vom Weg ab und steh vor einem kleinen See in einer Senke. Mein Blick schweift zu den umliegenden Bäumen, aber nirgendwo lässt sich eine Markierung an den Bäumen erkennen. Erst da wird mit mein Fehler bewusst. Ich krame mein GPS raus und stelle fest das der Weg zu meiner Rechten über einen Kamm verläuft.

Also drehe ich nach rechts ab und Stiefel die Flanke des Kammes hinauf und stecke plötzlich bis zum Hintern im Schnee. Na toll!!! Wofür hab ich denn bitte diese Dinger an? Ich wühle mich aus dem Schnee, was mit 18 kg Rucksack gar nicht mal so einfach ist und stapfe als ich mich ausgegraben habe weiter den Hang hinauf.

Laut Karte muss ich gleich über den Grat rüber sein und von dort wäre es dann nur noch ein Kilometer bis zur Hütte. Ich halte Ausschau kann aber keine DNT-Hütte sehen. Weiter folge ich den Markierungen an den Bäumen. Immer wieder sinke ich knietief und tiefer ein. Langsam habe ich auch keine Lust mehr. Da sehe ich in der Ferne eine Hütte. Aber ein Blick auf die Karte verrät das es die falsche ist. Die Skarsvassbu liegt ca. 300-400 Meter weiter links.

Vor mir erkenne ich einen Wegweiser im Schnee auf den ich zuhalte. Zur linken geht es zur Grunnetjørnsbu, mein nächstes Tagesziel und geradeaus zur Skarsvassbu. Es geht über eine kleine Brücke die schon komplett im Wasser versunken ist dann einen Hügel hoch.

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Während ich diesen hochsteige sehe ich die Hütte zwischen den Bäumen auftauchen.

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Der Ofen bollert bereits.

Endlich dort angekommen entledige ich mich meiner Schneeschuhe und des Rucksacks und gehe hinein in die Hütte. Gemütlich schaut sie aus.

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Wer auch immer vor mir hier war hatte zwar frisches Wasser geholt aber kein neues Feuerholz. Das was da ist reicht gerade noch zum anheizen. Und das mache ich dann auch damit die Hütte bald warm wird. Und in der Zwischenzeit hole ich von hinten aus der Materialhütte neues Brennholz, mache mein Lager fertig und hole frisches Wasser. Das was im Eimer ist ist auch schon sechs Tage alt. Zwischenzeitlich lege ich immer wieder ordentlich Holz nach damit die Hütte auf Temperatur kommt. Dann geht’s ins Vorratslager und, juhuuu!!!, hier gibs Freia Trinkschokolade. Davon gönne ich mir jetzt einen Becher. Mit der Tasse Schoki geh ich auf die Bank und schau mir die Ausgaben der Fjell og Vidde Zeitschriften des DNT durch. Es ist bereits 18 Uhr durch. Ich gehe schon davon aus das keiner mehr kommt. Die Zeit vertreibe ich mir mit einem Hörbuch und bemerke erst jetzt wie ich auf der Bank liege wie fertig ich von dem Marsch heute bin. Ich beschließe einen Ruhetag auf der Hütte einzulegen. Um kurz nach neun schließe ich die Hüttentür zu, ziehe ich mich in meine Daunentüte zurück und lösche das Licht.

Was???!!!

Ich werde wach muss mich aber erstmal sammeln und begreife gar nicht was los ist. Ich höre klopfen, rufe, dann Lichtschein.

Dann bin ich wach! Ich pelle mich aus dem Schlafsack, schaue auf mein Handy. 22.50 Uhr. Wer kommt denn um die Zeit noch denke ich und gehe zur Tür. Mit einer Taschenlampe wird in die Hütte geleuchtet. Ich erreiche die Tür und öffne sie. Vor mir stehen zwei junge Kerle, so mitte 20. Ich begrüße Sie mit einem „hei hei!“ Und einem anschließenden you’r late. Die beiden winken nur noch ab.

Ich gehe zum Ofen und lege eine Ladung Holz nach. Die beiden haben es bereits in die Hütte geschafft und ziehen ihre total nassen Klamotten aus. Dabei erzählen sie das sie gegen 17 Uhr in Øvre Ramse gestartet sein und sich bis jetzt eben durch den Schnee gewühlt hätten. Schon vor neun hätten sie den lichterschein der Hütte zwischen den Bäumen gesehen. Aber dann war es plötzlich dunkel. Ich frage ob sie denn keine Schneeschuhe hätten und sie erwidern nur das sie nicht mehr mit so viel Schnee gerechnet haben.

Währenddessen haben wir uns auch schon bekannt gemacht. Die beiden Jungs sind Norweger und kommen aus Grimstad. Wir reden noch ein wenig trinken ein Bier das sie mitgebracht haben dann geh ich wieder ins Bett.

17.04.2016

Wie immer bin ich schon früh wach. Aber dieses Mal nicht weil ich so gut ausgeruht bin, sondern weil mein Rücken mich wohl gerade töten möchte. Ich brauche bestimmt fünf Minuten um aus dem Bett zu kommen und gefühlt genau so lange eh ich mich ordentlich bewegen kann. Als es dann endlich halbwegs geht gebe ich dem Ofen ordentlich Zunder und hole frisches Wasser, koche mir einen Kaffee und Futter das Fladbrød das ich mir mitgenommen habe. Irgendwann gegen halb zwölf kommen auch die beiden Norweger um die Ecke. Zum Frühstück gibt es bei Ihnen Pasta. Während sie essen frage ich was ihr nächstes Ziel ist. Grunnetjørnsbu antworten Sie und von dort weiter zur Vindilhytta. Dort haben die beiden ihr Auto geparkt. Ab 13 Uhr sie die Norweger draußen zu Gange ich gehe zwischenzeitlich schauen was sie treiben.

Aus Kiefernzweigen und Panzertape bauen die sich allen Ernstes Schneeschuhe. Es ist bereits 14 Uhr als dich beide auf den Weg machen. Zur Grunnetjørnsbu sind es 16 km und bei dem Schnee schaffen die höchstens 3 km in der Stunde denke ich mir und sage es ihnen auch. Dann kommen wir etwas später an lachen sie und machen sich auf den Weg.

Ich stelle mich an den Herd und koche mir Pasta Napoli. Dabei kann ich vom Fenster die beiden Norweger sehen die nun an der abgesoffenen Brücke sind und mit ihren Schneeschuhen hantieren. Während mein Essen gekocht und vertilgt ist, es ist bereits 15 Uhr, laufen auch die beiden weiter. Jedoch sind sie auf dem Rückweg ins Tal. Na Gottseidank!

Ich mache es mir wieder auf der Bank bequem und schaue aus dem Fenster. Na toll, es regnet mal wieder. Eigentlich war ja Sonne angesagt.

Als es wieder aufhört gehe ich kurz raus um die Hütte zu fotografieren. Während ich meine Fotos mache höre ich doch stimmen. Ich schau mich um aber sehe nichts. Erst eine gute Stunde später seh ich eine Gruppe den Hang hinunter durch den Schnee laufen. Was erst noch so aussieht als ob sich Kinder in den Schnee werfen sieht bald ganz anders aus. Die Gruppe stolpert und taumelt durch den Schnee und stürzt regelmäßig. Erst gegen 18 Uhr erreichen Sie die Hütte. Ich schaue mir die ganze Zeit das Schauspiel mit einer heißen Schokolade an und begrüße die vier, die hier bis auf den Herrn mit Jeans und Turnschuhen auflaufen. Ich kratze mich bei so etwas ja nur noch am Kopp.

Bei dem Quartett handelt es sich und die Großeltern und Enkel aus Arendal wie sie mir erzählen. Sie hätten die letzten Tage, zuletzt wohl am Freitag beim DNT in Oslo angerufen um zu erfahren wie die Wetterlage hier oben wäre. Freitags war dann die letzte Aussage „ein wenig Schnee noch, sonst regnet es nur ein wenig“.

Nach ein wenig schaut das auf jeden fall nicht aus und alle vier sind froh das der Ofen richtig am bollern ist. Die vier beziehen das andere Schlafzimmer und nachdem sie umgezogen sind unterhalten wir uns ein wenig. Er ist gebürtig Schotte und seine Frau Amerikanerin und wohnen beide in Arendal. Das Wochenende wollen sie hier oben mit den Enkeln verbringen und sind wegen des Schnees schon fast schockiert. Sie fragen wegen meiner Schneeschuhe und der Ausrüstung. Ich erzähle das ich es bis nach Valle versuchen wollte aber wohl morgen zurück kehren werde nach Øvre Ramse da die Schneesituation zu unsicher ist. Außerdem bin ich mir nicht so sicher ob mein Rücken die nächsten Tage noch weiter mit macht.

Den Abend unterhalten wir uns über dies und das dann geht es gegen zehn ins Bett.

18.04.2016

Um kurz nach neun bin ich am Morgen startklar. Der Rucksack ist gepackt und die Schneeschuhe stehen bereit. Achja! Über Nacht ist aus dem Regen Schnee geworden und so liegen auf der alten Schneedecke gut 30 Zentimeter Neuschnee.

Gut, ist halt so. Aber das Quartett ist gar nicht begeistert. Sie fragen mich was ich als nächstes vor hätte. Ich sage ihnen das ich erstmal runter nach Øvre Ramse möchte und dann versuchen will über Åmli nach Nelaug zu trampen.

Ich mache mich auf den Weg. Der Schnee ist noch gut gefroren und daher komme ich gut voran. Trotzdem schaffe ich nur gute zwei Kilometer in einer Stunde.

Nach einer weiteren halben Stunde stehe ich wieder an der kleinen Hütte an der ich noch vor zwei Tagen meine rast gemacht hatte. Die Schneeschuhe brauche ich nun nicht mehr und verstaue sie wieder am Rucksack. Dann geht es den steilen Weg wieder hinab. Und eine gute halbe Stunde später stehe ich schon wieder im Tal vorm Lebensmittelhändler.

Ich telefoniere kurz mit Nadine und teile ihr mit das ich wieder im Tale bin und jetzt versuchen würde nach Åmli zu trampen. Vielleicht hat ja jemand Mitleid mit mir. Kaum ausgesprochen kommt ein Geländewagen angerauscht ich halte den Daumen hoch und schon hält das Fahrzeug. Ich sag Nadine das ich Schluss machen muss da mein Taxi gerade hält.

Ich frag den Fahrer ob er bis Dølemo oder Åmli fährt. Er würde auch bis Åmli fahren sagt er.

Super! Ich verstaue meine Sachen und steige ein. Die 20 km nach Åmli vergehen wie im Flug. Der Fahrer lässt mich auf Anfrage an einem Geldautomaten im Stadtzentrum raus. Ich bedanke mich herzlich für das mitnehmen.

Am Automaten ziehe ich Geld und mache mich auf den Weg zurück zum Abzweig nach Nelaug. Ab dort versuche ich gelegentlich mein Glück. Aber niemand möchte halten. So laufe ich also weiter. Fünf km weiter, irgendwo hinter dem Pan Garden versuche ich wieder mein Glück. Und siehe da der Volvo hält an. Das Pärchen fragt wo ich hin wolle. Nelaug antworte ich. Sie würden zwar nicht nach Nelaug fahren, würden aber dran vorbei kommen. Das ist für mich ok.

Ich Steige ein und wir fahren los. Keine 15 Minuten später kommt der Abzweig nach Nelaug. Ich sag den beiden das sie hier vorn halten könnten. Aber sie biegen ab und bringen mich sogar noch hinunter bis zum Bahnhof.

Als ich aussteige bedanke ich mich vielmals für alles.

Es ist noch nicht mal 14 Uhr und ich hab noch mehr als eine Stunde Zeit. So buche ich in aller Ruhe mein Ticket online und quatsche nochmal kurz mit meiner Frau und teile ihr mit das ich schon um 16 uhr in Kristiansand bin.

Mit einer halben Stunde Verspätung treffe ich in Kristiansand ein. Unterwegs hatte ich nach ein paar Hotels gesucht. Die Wahl fiel auf das Yess! Hotel. Direkt am Zentrum gelegen und nur 5-10 Gehminuten vom Bahnhof wie Hafen entfernt. Das Zimmer buchte ich für zwei Nächte.
Dann gehe ich hoch und richtete mich ein und werf mich aufs Bett wo ich auch den Rest das Tages bleiben sollte.

19.04.2016

Mein Rücken ist die wahre Pracht. Gefühlt brauche ich fünf Minuten um mich aus dem Bett heraus hinzusetzen. Ich bin gerade froh das ich die Tour abgebrochen habe. Es geht erstmal unter die Dusche das warme Wasser genießen und vielleicht tut es auch dem Rücken gut.

Nach der Dusche stehe ich vor dem Problem das ich dank meines Rückens meine Socken nicht anbekomme. Nach einigen Minuten klappt es dann.

Ich ziehe mich an und geh hinunter frühstücken. Das Buffet ist nicht üppig aber voll und ganz ok. Ausserdem gibt es Kaffee, Cappuccino, Latte usw soviel man will. Das gefällt doch der Kaffeetante in mir.

Später am Vormittag mache ich eine Runde durch das Stadtzentrum von Kristiansand und nach dem xten Regenguss gehe ich vorübergehend zurück ins Hotel. Am Nachmittag unternahm ich einen neuen Versuch und ging hinunter zur Insel Odderøya.

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Odderøya war in früheren Zeiten Marinestützpunkt, Festung und Quarantäne Station. Die Bunkeranlagen und Befestigungen aus allen Epochen findet man noch heute.

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Es geht den Weg rechts um die Insel herum zum Odderøya Fyr. Die Insel ist ein einziger Berg und so geht es auch gleich schön bergauf und anschließend mit gut Gefälle hinunter zum kleinen Leuchtfeuer.

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Von dort folge ich dem Rundwanderweg um die Insel. Es geht Treppen hinauf und rutschige Steinpfade hinab. Immer liegen an den Hängen Schützengräben und Stellungen aus vergangenen Zeiten.

Nach einigen Regengüssen und vier Kilometern bin ich wieder an meinem Ausgangspunkt und laufe noch ein wenig am Sportboothafen entlang bevor es am frühen Abend zurück zum Hotel geht wo ich mich in der Lounge mit einem Bier in die Ecke setze, den Abend genieße und meine Fähre zurück nach Hirtshals buche.

20.04.2016

Der Wecker geht um 5.45 Uhr. Ich zieh mich an und pack meine restlichen Sachen in den Rucksack. Dann gehts hinunter frühstücken. Um kurz vor sieben mache ich mich auf den Weg zum Anleger und eine Stunde später setzt sich die Fähre auch schon in bewegung.

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An mir zieht die Insel Odderøya vorbei und die Silhoutte von Kristiansand verschwindet hinter den kleinen Inseln.

Einige Stunden später verlasse ich die Fähre in Hirtshals und laufe die Strasse entlang des Hafens zum Campingplatz zurück.

Am Camping angekommen werd ich in der Rezeption auch groß angeschaut das ich schon wieder zurück bin. Die Fragen wieso und warum stehen im Raum und ich antworte darauf. Der Betreiber des Campings zeigt auf den dritten Herrn im Raum und sagt das dieser ein Norwegischer Tourist Guide ist. Dieser fragt sogleich wo ich denn war usw. Ich erzähl im wo ich war und als er Schnee hört winkt er ab und meint da wäre jetzt nicht mehr so viel Schnee. Der wäre wenn ein ganzes Stück weiter. Ich hole die Kamera hervor und zeig ihm die Fotos, worauf er fragt ob ich denn mit Ski unterwegs gewesen wäre. Schneeschuhe antworte ich und zeige auf meinen Rucksack. Nebenher buche ich noch eine Hütte für die nächsten beiden Tage. Sofort zurück möchte ich schließlich auch noch nicht.

So beziehe ich die Hütte und mache im laufe der nächsten beiden Tage noch Hirtshals und die Umgebung unsicher bevor es dann wieder zurück in die Heimat geht.

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