Skandinavien 2025 – Eine Reise in den hohen Norden Teil 2

Tag 6:

Am Abend hatte ich noch ewig die Aussicht auf das Polarmeer mit dem wandernden Vollmond genossen. Aber irgendwann wurde es dann einfach Zeit für das Bett.

Am morgen hüpfe ich unter die Dusche, mache die Taschen soweit klar für die Abreise. Anschießend gehe ich in die Küche und frühstücke in aller Ruhe.

Eine schöne Eigenart in norwegischen Unterkünften ist, dass man ganz oft zu der Kaffeemaschine in der Küche Kaffee und Filter hat und man sich frei bedienen darf. Oft sind es Überbleibsel von anderen Urlaubern. manchmal jedoch auch vom Pensionsbesitzer, der den Vorrat von sich aus auffüllt.

Ich packe das Motorrad und mache mich noch einmal zum Slettnes Fyr. Auch heute ist das Wetter wieder großartig und ich will unbedingt noch einmal die Drohne am Leuchtturm kreisen lassen.

Am Leuchtturm angekommen, genieße ich die Aussicht auf das Meer. Dann wird die Drohne Startklar gemacht. Ich lasse sie ein paar Runden um den Leuchtturm kreisen um Videos und Fotos zu machen. Dann kehrt sie zurück und ich packe sie ein.

Der Plan war, heute zum Nordkap zu fahren. Aber ich entscheide mich gegen diese Idee. Am Kap war ich nun schon drei mal. Zuletzt im Mai 2024. Ausserdem stehe ich seit ein paar Tagen mit einem Bekannten von Instagram in Kontakt. Iven und seine Freundin sind auch seit einiger Zeit in Skandinavien unterwegs und gerade in der Gegend von Alta und wir verabreden uns lose für ein Treffen am Abend.

Dann geht es wieder zurück nach Gamvik, wo ich noch einen Stop beim Händler einlege. Ich besorge mir noch etwas zu trinken und was zu essen. Nun geht der Weg einmal komplett zurück über die Nordkinn Halbinsel.

Auf der Hochebene der Halbinsel soll es laut Wetterbericht zum Mittag ganz schön ruppig werden. Das merke ich als ich mit dem Moped langsam den Rückweg antrete. Auf halber Strecke über die Nordkinnhalbinsel bläst der Wind recht ordentlich und drück mich gut über die Breite der Fahrbahn. Bei Hopseidet auf Meeresniveau angekommen ist es wieder absolut windstill. Es geht jedoch wieder die Strasse rauf auf die Hochebene und wieder drückt es mich ordentlich quer über die Strasse. Aber ich möchte nicht nicht beschweren. Denn bis auf den starken Wind ist das Wetter heute wieder absolut perfekt. Und so geht es die gesamte 888 zurück bis Ifjord.

Hinter Ifjord biege ich auf den Fylkevei 98 ab und folge der Strasse, einem echten Kurvenparadies, entlang des Friarfjorden und des Landersfjorden.

Am Adamsfjordfossen, einem kleinen Rastplatz, mache ich ein wenig Pause und genieße die Aussicht hinüber zum Meer. Der Ort hier wäre ein perfekter Lagerplatz. Hinter dem Rastplatz führt ein kleiner Feldweg durch Birkenwald. Wäre es nicht noch recht früh am Tag und hätte ich keine Verabredung in Alta, würde ich hier mein Zelt aufschlagen. Aber ich werde mir die Stelle definitiv für eine Dachzelttour hier oben merken.

Nach einem Getränk und einer Kleinigkeit zu essen, schwinge ich mich wieder in den Sattel und ich mache mich wieder auf den Weg. Mein nächstes Wegziel ist nun erst einmal Lakselv. Die nächste zeit geht es nur immer ein wenig über links und Rechtskurven durch die Landschaft und mir wird ein wenig langweilig auf der 98. Da kommt mir der Abzweig einer Parallelstrasse, oder besser eines Weges gut gelegen und ich beschließe ein wenig Offroad zu fahren. Was auf Google Maps dann noch als passable Nebenstrecke ausschaut, entpuppt sich bald als halber Jungle. Die Strecke hier wurde schon länger nicht mehr befahren und ich bekomme stellenweise echt Mühe durch die Büsche zu kommen. Zu allem Überfluss endet der Weg noch in einer Sackgasse. Also heißt es einen Teil der Strecke wieder zurück und laut Google links zur 98 zurück.

Einen Stop lege ich nochmals beim Silfar Canyon ein. Es gibt zwar einen Parkplatz, von dem man zu einem Aussichtspunkt laufen kann, aber ich will das Motorrad nicht voll bepackt allein stehen lassen. Also fahre ich noch ein Stück die Strasse hinunter und stoppe an einer Haltebucht, wo ich die Drohne ungestört steigen lassen kann.

Tal der Børselva

Einige Kilometer später erreiche ich den Porsangerfjorden. Diesem folge ich nun auf der Fv98 für 40 Kilometer nach Lakselv. Lakselv liegt an der Europastrasse 6 die von Kirkenes über Karasjok durch Lakselv hoch nach Olderfjord und weiter nach Alta durch Norwegen führt. Ich lege einen Tankstop ein und mache noch eine kurze Pause. So langsam tut mir auch der Hintern weh von der sitzerei und ich freu mich immer mehr darüber wenn ich einen Grund habe einen Stop einzulegen. Dann geht es weiter entlang des Porsangerfjords hinauf nach Olderfjord.

Es geht für fast 60 Km bis auf ein paar kleine Ausnahmen immer entlang der Küste und die Aussicht ist wirklich eine Wucht. Eigentlich möchte man ja alle paar Meter anhalten und die Landschaft genießen. Aber so komme ich dann nie in Alta an. Also weiter fahren und knapp eine Stunde später biege bei Olderfjord nach links in Richtung Skaidi ab. Würde ich nun geradeaus fahren, wäre ich innerhalb von zwei Stunden am Nordkap. Die Fahrt nach Skaidi, einer Tankstelle mit Restaurant und Zimmern ist die einzige Möglichkeit für einen Stop bis Alta. Da ich aber erst in Lakselv getankt habe, geht es recht monoton durch das Sennalandet, das Gebiet zwischen Skaidi und Alta. Wobei monoton auf das fahren mit dem Motorrad bezogen ist, Die Landschaft ist eine Wucht. Unglaubliche Fernsicht durch eine Atemberaubende Landschaft bietet sich einem. Nur für den Motorradfahrer ist das ganze sehr eintönig. Denn die Strasse geht auf langer Strecke immer geradeaus. Ich für meinen Teil werde bei solchen Strecken immer etwas unkonzentriert, da ich beginne in der Landschaft rumzugucken. Das kann schnell ins Auge gehen, da regelmässig Rentiere die Strecke queren, oder auf ihr herum stehen.

Dann ist es mit der einseitigen Fahrerei auch erledigt und die Strasse schlängelt sich langsam aber sicher hinunter zum Leirbotvatnet und weiter nach Rafsbotn. Nun kommt auch der Altafjord in Sicht und es ist nicht mehr weit bis Alta.

Bei Kronstad, etwas hinter der Altaelva, mach ich nochmals einen Tankstop und ich schreibe nochmals kurz mit Iven und Franzi, den beiden mit denen ich mich in der Nähe von Alta treffen will. Die beiden Kundschaften gerade die Gegend entlang der Altaelva nach einem Stellplatz aus. Wir tauschen uns ein wenig aus wo wer gerade herumfährt. Ich will ja gleich noch ein wenig Transeurotrail hier bei Alta fahren und würde dann dementsprechend etwas hinter Alta wieder aus den Bergen rauskommen. Die beiden würden mir ihren Standort schicken, sobald sie einen Lagerplatz gefunden hätten.

Ich hab mittlerweile auch den Tank voll und fahre die E6 zurück in Richtung Tverrelvdalen. Kurz vor dem Abzweig halte ich noch bei einem Extra und decke mich für den Abend ein. Dann geht es durch das Tverrelvdalen. Da kommen einige Erinnerungen aus 2018 hoch. Während meiner Norwegen Wanderung war das hier der Einstieg zum Stabbursdalen Nationalpark und eine echt lange und gemeine Etappe, da sie sich erst auf Asphalt durch das Tal zog und dann über eine steile Serpentine hoch ins Fjell führte.

Heute bin ich mit dem Moped unterwegs und die Landschaft die durch viel Landwirtschaft geprägt ist, kann ich in vollen Zügen genießen.

Bei Mansverk biege ich dann in den Romsdalsveien ein und folge ihm noch ein Stück vorbei an Häusern und Gehöften. Dann endet die Strasse in einem Wendehammer und es geht über eine grobe mit dicken Steinen übersäte Schotterpiste weiter. Für 15 Kilometer geht es nun über diese mit Steinen und Schlaglöchern gepflasterte Piste durch dichten Wald. Ein paar mal denke ich mir das ich gleich von der Karre fliege und mir den Hals breche. Aber es geht alles gut und das fahren macht so richtig Laune und es ist echt schade wie der Schotterweg dann in eine Strasse einmündet, die mich dann wieder ins Tal nach Øvre Alta führt. Ich bin aber auch echt froh, dass es nun an den Endspurt zum Lager an der Altaelva geht. Denn die Fahrt hat jetzt zum Ende echt geschlaucht und ich freue mich auf mein Zelt. Nach kurzer Fahrt biege ich rechts auf die E14 ab und fahre über eine altbekannte Strecke. 2018 bin ich schon hierher zum Alta River Camping gewandert. Nun fahre ich an diesem Camping vorbei und biege einige Zeit später nach Elvestrand ab. Hier geht es nun über kleine Strassen bis zu einer vermeintlichen Sackgasse die auf einer Schotterstrasse in den Wald führt. Ein paar mal frage ich mich ob ich hier überhaupt richtig bin. Doch dann lichtet sich der Wald und ich fahre über den Kiesstrand der Altaelva. Ein Stück entfernt kommt mir schon Iven entgegen gelaufen, der mich zu ihren Stellplatz lotst

Am Bulli von Iven und seiner Freundin Franzi angekommen, parke ich das Motorrad und baue erst einmal das Zelt auf und mache es bezugsfertig. Dann schnappe ich mir meinen Campingstuhl und setzte mich zu den beiden an das Feuer das Iven vorbereitet hat.

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